Donnerstag, 19. Mai 2005

Texten im Web - Faustregeln und Wissenschaft

Zum Thema Online-journalistisches Handwerk im Rahmen des Seminars "Online-Journalismus" am IfKW

Welche Regeln gibt es für das Texten im Internet?
Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen Sie?

Die Antwort auf die erste Frage gibt lapin in Ihrem Artikel Texten fürs Web. Doch wie lassen sich diese Tipps brgründen? Hier einige Erkenntnisse verschiedener Studien (z.B. Nielsen, welcher unzähliche Studien zum Thema Usability durchführte)
 

Äußere Form

  • 70-50% der Benutzer „scannen“ Webseiten
    "scannen" bedeutet dabei, dass eine Seite überflogen wird und nur etwa 50% der Informationen wahrgenommen werden.
  • Das Lesen am Bildschirm geschieht 20-40% langsamer, als auf Papier
  • Informationen in Listen werden schneller gefunden als in Fließtexten
Was lässt sich daraus ableiten?
„Scannbare“ Texte kommen dem Leser entgegen. Das bedeutet:
  • Das Wichtigste an den Anfang
    Einen Text als „Pyramide“ aufbauen, bei dem in den ersten Sätzen das Wichtigste enthalten ist - erst danach kommen Hintergründe und Geschichten.
  • Überschriften im Text zur Gliederung verwenden
  • Kurze Absätze, ein Gedanke pro Absatz
  • Verwendung von Listen und Infoboxen

Struktur

Folgende Erkenntnisse von Jared Spool lasse sich auf die Textstruktur anwenden:
  • Zum Lernen von Informationen ist klassisch linearer Fließtext dem Hypertext bei weitem Überlegen
    Die ist kaum verwunderlich, da man - will man etwas lernen - ja noch nicht weiß, welche Teilbereiche (also Links im Hypertext) wichtig sind und welche nicht. Es fehlt der Kontext und es ist die Aufgabe des Textes eben genau diesen zu vermitteln.
  • "Scrollen vs. Klicken" ist nie abschließend beantwortet worden.
    Einige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass längere Texte besser auf mehrere Seiten verteilt werden sollten, während andere Studien sich klar dafür aussprechen, den Benutzer scrollen zu lassen.
Auch hieraus lassen sich einige Regeln ableiten:
  • Hypertext ist zwar eine Stärke des Internet - doch sollte man sich gut überlegen, wo man Links setzt. Ein Text sollte auf jeden Fall auch ohne die Zusatzinformationen hinter Links verständlich sein.
  • Wenn man Links einsetzt, dann sollten diese exakt beschreben, was den Besucher am Ziel erwartet.
  • Links an das Ende des Textes oder an ans Ende eines Gedankengangs, sonst wird der Leser ständig unterbrochen ("Muss ich klicken oder nicht? Ist das wichtig?").
  • Der Leser lernt immer
    Die oben genannte Erkenntnis zu Hypertext bezieht sich nur auf das Lernen neuer Informationen. Doch: Wenn man als Journalist nichts Neues zu schreiben hat, dann sollte man eben vielleicht gar nicht schreiben.
  • Kurze Texte
    Sowohl zu lange Seiten (Scrollen) als auch zu viele Seiten (Klicken) stören den Lesefluss. Als erste Regel gilt deshalb: Muss der Text wirklich so lange sein? Die Platzbeschränkung der klassischen Printprodukte entfällt im Internet - deshalb ist diese Frage wichtiger denn je.

Inhalt

Verschiedene US-Studien haben herausgefunden:
  • Texte im Internet sind weniger glaubwürdig, als ihr Pendants auf Papier.
Warum nicht die Multimedialen Fähigkeiten des Internet nutzen und die Glaubwürdigkeit untermauern:
  • Bilder verwenden - besser noch Filme
  • Qualitativ hochwertige Texte schreiben ...
    • hinsichtlich der Form
      (Grammatik und Rechtschreibung)
    • hinsichtlich des Inhalts: Vertrauen durch saubere Recherche und verlässliche Informationen aufbauen
Und "die argonauten" führten 2001 eine Untersuchung durch, wie weit Begriffe auf Internetseiten verstanden werden. Speziell ging es ihnen um Navigation - also Begriffe, wie "Sitemap", "Homepage" etc. Die Ergebnisse waren schockierend:
  • 38% der Nutzer (!) wussten mit dem Begriff "Skip Intro" nichts anzufangen oder verstanden ihn falsch.
  • 45% hatten Probleme mit "Sitemap"
Aber das hat sich inzwischen geändert? Wohl nicht, denn zum einen nutzen viele Internet-Surfer das Netz nur sporadisch und zum anderen kommen ständig neue Nutzer hinzu.
Was bedeutet das für Texte im Netz?
  • Zielgruppe kennen lernen - vorher genau überlegen, wer den Text lesen wird: Es werden (hoffentlich) Leute sein, die weniger wissen, als der Autor - und es werden "ganz normale" Leute sein, die sich für die Informationen interessieren.
  • Wenn es ein gebräuchliches deutsches Wort für einen Sachverhalt gibt, dann spricht nichts dagegen, dieses zu verwenden. Wenn nicht, dann kann man das Fachwort kurz erklären.
  • wdWvis mit expres. aus der Blogosphäre

Was bringt es?

Der Leser wird die Texte leichter lesen und schneller verstehen. Und wenn der Text für ihn etwas Interssantes enthält, dann wird er genau dies schneller finden.

Aus seiner Sicht ist der Text also einfach interessanter, einfach besser.
 

Links

Anhang "Multimedia im Online-Journalismus"

Zu Teil B - Multimedia - erscheint kein Artikel.
Deshalb hier ein kurzer Fazit:

Wenn man auf journalistischen Angeboten Multimedia sieht, so beschränkt sich das i.d.R. auf Bilder - deren Anzahl sich sehr in Grenzen (meist maximal 1 Bild) hält. Die Mühe zur Erstellung von Film- oder Tonaufnahmen vom Ort aktueller Geschehens macht sich kaum eine Online-Veröffentlichung

Mittwoch, 18. Mai 2005

Texten im Web - Usability

Zum Thema Online-journalistisches Handwerk im Rahmen des Seminars "Online-Journalismus" am IfKW

Usability ist ein gerne gebrauchter Begriff, wenn es um die Qualität von Online-Inhalten geht.
Dabei versteckt sich hinter dem Begriff nichts anderes als die Frage: Wie optimiere ich die Mensch-Maschine-Interaktion - oder: wie kommen die Benutzer am besten mit der Website zurecht?

Früher ging es darum, komplexe Maschienen und Bedientafeln (Flugzeug-Cockpit, Dampflock) zu gestalten. Dabei stellten sich Fragen, wie: "Kippschalter, Taster oder Drehregler?". Mit der Verbreitung von hochkomplexen Maschinen - eben Computern - in fast allen Lebensbereichen ist Usability populärer geworden. Denn jede Software hat hunderte Schlater und noch viele andere komplizierte Eingabe-Möglichkeiten.
 

Usability in der Praxis

Will man Usability erforschen, so läuft dies in der Regel folgendermaßen ab: Versuchspersonen werden vor das zu untersuchende Objekt (z.B. eine Website) gesetzt, erhalten eine Aufgabe und müssen diese lösen. Dabei wird z.B. Folgendes erhoben und später analysiert:
  • Dauer für die Lösung
  • Lautes Denken (die Vp wird aufgefordert, alles zu sagen, was ihr durch den Kopf geht)
  • Videoaufzeichnungen der Person
  • Aufzeichnungen des Bildschirms
Daneben wird gerne noch die (meist teure) Blickregistrierung angeboten, bei der erfasst wird, wohin der Benutzer sieht. Allerdings kann dieses Verfahren nicht wirklich die Usability bestimmen, sondern bestenfalls zeigen, ob Werbung wahrgenommen wurde.

Eine völlig andere Methode ist daneben der so genannte Expertentest - welcher eigentlich gar kein richtiger Test ist. Vielmehr schaut sich ein Mensch, der hoffentlich Ahnung von Usability hat, das Objekt hinsichtlich klar erkennbarer Schächen an. Dieses Verfahren ist in der Regel recht preiswert und findet zumindest grobe Schnitzer.
 

Links

Freitag, 22. April 2005

Weblogs als Präsentations-Software

In seinem Weblog plaudert Netzjournalist aus seinem Alltag als Dozent an der Uni. Tja - hier ist der Student, der meint, dass Weblogs allgemein nicht optimal zum präsentieren geeignet sind...

... und das hat einen ganz einfach Grund: Weblogs sind zwar gut geeignet, um Stories zu berichten - aber Präsentationssoftware ist nun einmal optimal zum präsentieren.

Davon hat der Präsentator etwas:
  • Er muss nicht scrollen
  • Er kann auch ohne Internet-Anschluss präsentieren - USB-Stick genügt (man kann Präsentationen so abspeichern, dass sie auf jedem Computer laufen - einfach mal in der Hilfe nachlesen)
  • Bilder und Animationen kann er zur visuellen Unterstützung einsetzen - aber er muss nicht
Und das Publikum auch:
  • Es kann etwas erkennen - 28 Punkt ist eben doch größer als 12 Punkt - besonders aus großer Entfernung
  • Es bekommt eine Präsentation, die für's Präsentieren optimiert wurde - also Stichworte statt Fließtext
  • Es darf sich auf das Wichtige konzentrieren und wird nicht von den Favoriten, der Navigationsleiste, der Statusleiste, dem Starmenü etc. abgelenkt.
Die Nutzung eines Texteditors zum präsentieren mag innovativ sein und netz-technisch ambitioniert wirken. Doch nicht alles, was innovativ ist ist auch nützlich - und nicht alles, was nach Internet aussieht hat auch etwas mit Medienkompetenz zu tun.

kleiner Tipp: Wem es an der Sympathie zum Hersteller von PowerPoint mangelt, der möge einen Blick auf OpenOffice werfen. Dieses Softwarepaket ist nicht nur Word um Längen voraus - auch die Präsentationssoftware läuft schon ganz ordentlich.

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